Was wäre ich ohne Migräne

Heute schreibe ich noch einmal über meine Migränereise – über meinen Schmerz und die Belastung, aber auch über den nicht mehr ganz so unmöglichen Gedanken, eines Tages schmerzfrei zu sein.

In den letzten Wochen ist meine Migräne sehr stark, und die Anfälle häufen sich. Vor zwei Wochen hatte ich einen so schlimmen Anfall, dass ich zeitweise ohnmächtig wurde.

Migräne ist schwer zu erklären, weil jeder Mensch sie anders erlebt. Für mich bedeutet sie einen Schmerz, den ich niemandem wünsche. Die Aura kann mich stark beeinträchtigen, und jedes Mal, wenn ich einen Anfall erlebe, fühle ich mich mir selbst ein Stück fremder. Die Tage danach fühlen sich wie ein Kater an – Erschöpfung macht sich breit, das Gehirn hängt nach, und mein Körper muss sich neu sortieren.

Und dann wäre da noch die niedrige Toleranzgrenze für einen neuen Migräneanfall, weil der Körper geschwächt ist.

Und doch gibt es noch so vieles mehr.

Aber was wäre, wenn ich anfallsfrei wäre?

Keine Migräne mehr, keine Schmerzen, keine Begleiterscheinungen. Wäre dann alles gut.

Ich glaube nicht. Denn Migräne ist für mich viel mehr. Sie ist ein Signal – ein Zeichen von Überreizung, Überforderung und Stress. Sie ist ein Indikator für meine passive Angststörung und oft ein Ventil, um Ängste auf die Migräne zu schieben, obwohl es eigentlich um minimale Veränderungen geht, die mein neurodivergentes Nervensystem wahrnimmt – und die es länger braucht, zu verarbeiten.

Meist hängt die Migräne bei mir mit langen Reizphasen, viel Denken und Veränderungen zusammen.

Und ja, ich weiß es selbst:

Um gesund zu werden, braucht es einen ganzheitlichen Weg – einen Weg, die Balance zwischen Reiz, Aufnahme und Verarbeitung zu finden.

Doch das ist schwierig, vor allem in dieser für mich viel zu schnellen Welt. Ich hänge in vielem hinterher, und manches ergibt einfach keinen Sinn.

Was ich mit diesen Worten erreichen möchte?

Verständnis für Angst, Akzeptanz für neurodivergente Nervensysteme und Empathie für alle Menschen, die zu kämpfen haben.

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