Was wäre wenn..
Diese Frage stellen wir uns doch immer wieder, was wäre, wenn ich mehr Geld hätte? Wenn mein Ex doch noch einmal zurückkommt? Wenn ich den größten Fehler mache – und so weiter.
Aber warum denken wir überhaupt so? Und warum fällt es uns so schwer, damit aufzuhören?
Wir Menschen sind im Mangel geschult. Viele Entscheidungen entstehen aus einem Gefühl von Knappheit. Denn Mangel nährt die Angst. Er zeigt uns scheinbar auf, was uns fehlt. Typische Gedanken sind zum Beispiel:
„Wenn du das jetzt kaufst, wird dein Konto leer sein.“
„Wovon willst du leben?“
„Wenn du ihn verlässt, findest du bestimmt nicht so schnell jemand Neues.“
„Wenn du kündigst, wird es schwierig, ein neues Gehalt in dieser Höhe zu bekommen.“
„Wenn du heute feiern gehst, ist das Wochenende futsch.“
„Wenn du jetzt etwas sagst, verlässt er dich sicher.“
Es gibt unzählige Beispiele, in denen Mangeldenken spürbar ist.
Auch ich habe lange im Mangel gelebt, hatte Existenz- und Zukunftsängste – und manchmal habe ich sie immer noch. Sobald eine Rechnung ins Haus flattert, gehen bei mir die Alarmglocken an. Dann überlege ich fieberhaft, wie ich das bezahlen soll, obwohl Rücklagen vorhanden sind. Gleichzeitig denke ich: „Wenn ich das Geld jetzt für die Rechnung nehme, rückt meine Traumreise wieder in die Ferne.“
Doch woher kommt dieses Denken?
Es ist ein Ergebnis unserer Evolution – und unserer modernen Gesellschaft. Seit es Konsumgüter im Überfluss gibt, wird uns systematisch beigebracht, immer in vermeintlicher Sicherheit zu denken.
Aber was wäre, wenn wir den Spieß umdrehen und unsere Gedanken in Fülle gestalten? Wenn wir tief vertrauen, dass alles gut geht – und für uns geschieht? Dann würden unsere Sätze so klingen:
„Geld kommt – Geld geht.“
„Ich werde mit dem, was mir zur Verfügung steht, auskommen und leben können.“
„Ich werde noch viele Menschen kennenlernen – und zur richtigen Zeit den Richtigen finden.“
„Auch nach dem Feiern finde ich genug Erholung, um meine Aufgaben zu meistern.“
„Ich stehe für meine Bedürfnisse ein. Versteht er das nicht, wird ein anderer Mensch es tun.“
Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Mangeldenken sitzt tief und hat uns über viele Jahre geprägt. Es ist nicht einfach, loszulassen und zu vertrauen.
Aber ist es dir nicht auch schon passiert, dass kurz nach einer unerwarteten Rechnung eine Steuerrückzahlung kam? Dass eine Trennung dich am Ende zu der richtigen Person geführt hat? Oder dass genau in dem Moment, in dem alles ausweglos schien, ein Mensch in dein Leben trat, der dich weitergebracht hat?
Das Leben spielt für uns – auch wenn wir es oft schwer glauben können. Perspektivwechsel können Sorgenfalten glätten. Denn sobald wir beginnen, in Fülle zu denken und darauf vertrauen, dass alles kommt, wie es kommen soll, wird das Leben leichter.
Wenn wir lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, verwandelt sich das Leben in Glück. Jeder Moment wird besonders und erfüllend – wenn wir ihn zulassen.
PS: Ich selbst lerne noch und denke oft im Mangel. Aber allein das Erkennen und der bewusste Perspektivenwechsel machen es Tag für Tag leichter.