Love after Love
Die Trilogie der Liebe findet hier ihr Ende. Auch wenn Liebe nie zu viel sein kann.
Im letzten Beitrag schrieb ich darüber, wie es ist, aus der Liebe heraus zu leben – und wie Verzeihen ein Teil davon ist. Ich erzählte von meiner Trennung, von Heilung, und zitierte Julia Roberts: "Du weißt, es ist Liebe, wenn alles, was du willst, ist, dass diese Person glücklich ist – auch wenn du kein Teil ihres Glücks bist."
Damals war ich überzeugt, dass ich nicht so schnell wieder einen Menschen finden würde, der in mir erneut eine Liebe entfacht – die romantische Liebe.
Nach der Trennung hatte ich geplant, mindestens fünf Jahre allein zu bleiben. Mich auf mich selbst zu konzentrieren. Aber wie wir wissen, hat das Leben oft andere Pläne. Es spielt nach eigenen Regeln.
Und so geschah es: Während ich noch zwischen Trauer, Neuausrichtung und dem Aufbau eines neuen Lebenswegs stand, trat jemand in mein Leben. Ganz unscheinbar. Nicht geplant. Tatsächlich tanzte diese Person wortwörtlich in mein Leben. Ich hatte sie nicht einmal auf dem Radar. Doch der erste Kuss schmeckte... gar nicht so schlecht. Und ich dachte mir: Was habe ich zu verlieren? Mich selbst – das wusste ich – konnte ich nicht mehr so leicht verlieren. Also ließ ich mich darauf ein.
Was dann geschah, war der Beginn einer Geschichte zwischen zwei Menschen, die beide im Jahr 2024 ihr altes Leben losließen, um sich selbst neu zu finden. Und in dem Moment, in dem ich diesen Menschen zuließ, verstand ich: Er war mein Spiegel. Die Prüfung, ob all die Erkenntnisse und Heilungen wirklich in mir verankert waren.
Im Lauf der Wochen wurde mir klar, wie gut diese Verbindung funktionierte. Nicht, weil alles perfekt war. Sondern weil wir beide in uns selbst ruhten und Grenzen kannten – etwas, das uns früher oft fehlte. Ich begann wieder zu vertrauen. Zeigte mich, wie ich wirklich bin – so ehrlich wie nie zuvor. Nicht einmal in meiner ersten Beziehung war ich so offen. Dort wollte ich noch gefallen. Hier zeigte ich mich mit allen Seiten.
Und ich lernte: Es ist möglich, nach einer zerbrochenen Liebe wieder zu lieben. Und wie schön – ja, wie heilend – es ist, wenn diese neue Liebe auf einem Fundament steht: der Liebe zu sich selbst. Denn genau daraus entsteht auch die Art, wie wir Beziehungen gestalten.
Heute lebe ich im Hier und Jetzt. Ich möchte Erinnerungen schaffen – mit diesem Menschen. Egal, wie lange sie dauern. Denn ist es nicht genau das, worum es im Leben geht? Erinnerungen. Gemeinsames Wachstum. Und das Gefühl, einander gutzutun.
Natürlich spüre ich noch immer Ängste. Die Angst vor Verlust ist da – und beeinflusst manchmal mein Verhalten. Anfangs wollte ich nicht über die Zukunft sprechen. Ich sprach nur von meinem Weg. Doch mit der Zeit stellte ich mich dieser Angst. Und je mehr ich zu mir selbst zurückfand, desto mehr konnte ich dem Ungewissen vertrauen. Denn wenn wir wirklich auf unser Herz hören, kennen wir viele Antworten längst.
Die Liebe, die ich jetzt erfahre, ist keine erste Liebe. Keine Aufregung der Unschuld. Es ist eine gereifte Liebe. Eine Liebe, die auf Vertrauen, Freundschaft, Erfahrung und Humor basiert. Und auf dem tiefen Wissen: Dieser Mensch an meiner Seite ist bereit für Verantwortung – und für gemeinsames Wachsen.
Vor Kurzem sah ich einen Film, in dem vier Fragen gestellt wurden – Fragen, die helfen sollen zu erkennen, ob jemand „die richtige Person“ sein könnte. Eine Garantie gibt es nie. Keine Sicherheit, keine absolute Antwort. Aber vielleicht sind solche Fragen wie Wegweiser. Und selbst, wenn diese Liebe scheitert – ich weiß: Aus der Liebe zu mir selbst heraus kann ich mich immer wieder öffnen. Denn jede Liebe, der wir begegnen, bringt uns weiter. Oder schenkt uns wenigstens einen Hauch von Fülle.
Kannst du ihm alles erzählen?
Ist er liebevoll zu dir?
Hilft er dir, die beste Version deiner selbst zu werden?
Kannst du ihn dir als Vater deiner Kinder vorstellen?
Am Ende entscheiden keine Fragen, ob es passt. Es entscheidet das Gefühl. Ein nicht erklärbares, leises, aber klares Gefühl.
Und an die Person, für die dieser Text eine indirekte Liebeserklärung ist.
Ich fühle es. Ich fühle dich. Ich fühle uns.
Und dennoch bleibe ich bei mir.
Danke dafür.