Fall again
Ich melde mich zurück mit einem weiteren Fall in meinem Leben.
Ja, richtig gehört. Ich stehe ein weiteres Mal vor dem Nichts.
Naja, nicht ganz – aber so halb.
In dieser Welt, in der es alles gibt. In der Arm und Reich ganz nah beieinander sind. In der die Schere zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit immer weiter auseinandergeht. In der wir immer mehr durch die Digitalisierung ersetzt werden und immer mehr den Druck spüren, etwas zu sein, was wir nicht sind.
In der kleine Probleme zu Mammutaufgaben werden, weil wir immer wieder durch Social Media sehen, was wir nicht haben.
In einer Welt, in der wir von einem Extrem ins andere schwanken, weil eine Mitte kaum möglich scheint.
Stehe ich vor dem Fall.
Ich frage mich wirklich:
Was macht mich aus – wenn es doch alles schon gibt.
Wenn mein vermeintliches Talent 500 Mal auf Social Media vertreten ist.
Wenn mein Beruf, der eigentlich meine Berufung war, sich nicht mehr richtig anfühlt, weil das System immer komplizierter, undankbarer und herausfordernder wird.
Wie soll ich in all dem Chaos meine Mitte finden.
Meine Ruhe. Meinen Weg.
Wenn sich alles wie ein unglaublich verwirrendes Labyrinth anfühlt.
Und sind das alles „Gen Z“-Probleme, weil wir nicht mehr wissen, was wirklich Probleme sind.
Sind wir zu undankbar. Weil wir in jeglichen Luxus leben und alles greifbar ist, sobald wir es brauchen. Oder sind wir zu faul, weil wir nach einer Balance zwischen Arbeit und Freizeit suchen, statt zu arbeiten.
Oder bin nur ich diejenige, die in allem einen Sinn sucht, um zu verstehen für was ich lebe.
Ich, die immer noch den Sinn ihrer Trennung sucht, den Sinn ihrer neuen Beziehung, den Sinn ihres Berufes, den Sinn in der aktuellen Situation.
Und wie komme ich da raus – wenn gerade alles keinen Sinn ergibt.
Kann ich meiner Intuition überhaupt noch vertrauen – oder schickt sie mich nur in die nächste Illusion.
Bin ich zu sehr in der Vergangenheit hängen geblieben? Kann ich nicht loslassen.
Oder bin ich zu pessimistisch in all dem.
Sollte ich mir jetzt alles manifestieren.
Aber was ist, wenn ich gar nicht weiß, was ich manifestieren möchte.
Und was, wenn das, was ich mir manifestiert habe, vielleicht nur die Illusion einer auferlegten Rolle war.
Was ist, wenn ich wieder vor großen Veränderungen stehe – mit der Erkenntnis, absolut gar nichts über mich zu wissen.
Wenn Zweifel mich immer wieder einholen, weil ich mich wirklich frage:
Was ist heute überhaupt noch besonders.
Wenn wir alles wegschmeißen, nicht mehr darum kämpfen.
Wenn alles auf Social Media gepostet wird und wir uns gar nicht mehr von der Masse abheben können, weil es schon zu viel Angebot und zu viele Möglichkeiten gibt.
Und wie sollen wir Entscheidungen treffen, wenn uns tagtäglich gezeigt wird, wie durch ist unsere Welt ist.
Wie grausam und furchteinflößend.
Wie gruselig das ganze Weltgeschehen täglich präsentiert wird.
Wie egoistisch wir Menschen werden, weil wir weder mit dem Druck noch der Angst umgehen können.
Wir flüchten in Konsum – jeglicher Art.
Verschließen die Augen vor dem, was ist – oder verdrängen alles.
Ich glaube, ich habe mich lange nicht mehr so verloren gefühlt.
Verloren im Weltschmerz.
Im Alleinsein auf der Suche nach Sinn.
Im Misstrauen gegenüber Intentionen.
In der Frage, wie es weitergehen soll – mit meinem Weg.
Finde ich einen Weg, der meine Bedürfnisse und Ansichten, meinen Charakter und mein Sein vereint?
Aktuell weiß ich es nicht.
Aktuell übe ich mich in Geduld.
Im Zuschauen meines Chaos.
Auch wenn es mich Kraft und Energie kostet.